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1. Vaterländische Geschichte - S. 146

1900 - Berlin : Nicolai
146 ließ, eilte Friedrich an der Spitze eines Heeres von 20 000 Mann selbst an den Rhein, eroberte Bonn und reinigte das ganze Rhein-gebiet vom Feinde. Der Ruf persönlicher Furchtlosigkeit folgte ihm in die Heimat. Die Tapferkeit der Brandenburger wurde vou dem neuen englischen Könige, unter dessen Oberbefehl sie gestritten hatten, rühmend hervorgehoben. — Gleichen Ruhm ernteten sie im Türkenkriege. Prinz Eugen, „der edle Ritter", erkannte an, daß die Brandenburger viel zu dem Siege über die Türken beigetragen hatten. — In den langwierigen Kämpfen um die spanische Königskrone, die Frankreich und Österreich gegeneinander aussochteu, kämpften die Preußen für Österreich unter dem tapferen Fürsten von Anhalt-Dessau in vielen Schlachten mit hoher Auszeichnung. Nach der Schlacht bei Turin (1706) schrieb der kaiserliche Oberfeldherr Prinz Eugeu nach Wieu: „Der Fürst von Anhalt hat mit seinen Truppen abermals Wunder gewirkt. Zweimal traf ich ihn im stärksten Feuer-selbst au ihrer Spitze, und ich kann es nicht bergen, sie haben an Mut und Ordnung die meinigen weit übertroffen. Es ist kein Preis zu hoch, wodurch ich ihr Ausharren erkaufen kann." Bleibende Erfolge hatte die Teilnahme an den Kriegen für Preußen nicht; aber das Ansehen des Staates gewann in Europa merklich. c) Die Krheöung Preußens zum Königreiche. Zu Ruhm und Größe hatte Friedrich Wilhelm das gedrückte Brandenburg geführt. Friedrich fügte der erweiterten Macht eine erhabene Würde hinzu. Nach Friedrich dem Großen sprach er dadurch zu seinen Nachfolgern: „Ich habe euch einen Titel erworben, macht euch dessen würdig; ich habe deu Grund zu eurer Größe gelegt, ihr.müßt das Werk vollenden." 1. Was den Wunsch in ihm anregte. Der Zug der Zeit war damals auf äußere Ehre gerichtet. Sorgfältig achtete jeder daraus, daß er seinem Stande und seiner Würde gemäß behandelt wurde. Überall gab es genaue Rangabstufungen. Nichts war daher natürlicher, als daß auch die Fürsten nach hohen Würden und neuen Titeln strebten. Oft hatte es der junge Kurfürst von Brandenburg schmerzlich empfunden, daß er seines Ranges wegen hinter weniger mächtigen Fürsten zurückstehen mußte. Sein Land war größer als manches europäische Königreich, es umfaßte das vierfache Ländergebiet anderer Kurfürstentümer, auch seine Heeresmacht setzte ihn Königen gleich. Es kam hinzu, daß gerade damals der Kurfürst von Sachsen König von Polen wurde und der Herzog von Hannover, der schon die neunte Kurwürde erlangt hatte, Aussicht

2. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 27

1893 - Berlin : Nicolai
27 werft (Zaandam). Er begann die Herstellung einer Seemacht, vermehrte und verbesserte das Landheer und drang bis zum Asowschen Meere vor. (Nordischer Krieg, s. Schule der Geschichte Iii, 68, 69.) So ist er der eigentliche Schöpser der russischen Macht geworden. So viel er auch für die Hebung seines Volkes gethan hat, er selbst blieb roh und von niedrigen Leidenschaften beherrscht. Er ist der Erbauer Petersburgs. Sein Sohn Alexei, der den Gedanken seines Vaters widerstrebte, starb im Gefängnis. Auf Peter folgte seine Gemahlin Katharina und auf diese Peter ü., Alexeis Sohn. Es stritten sich die Günstlinge Menschikoff und Dolgorucky um die Herrschaft. Nach Peters Tode ergriff Anna, die Tochter Iwans, die Regierung; sie schenkte ihr Vertrauen den Deutschen Ostermann und Münich, welche die Geschicke Rußlands mit glücklicher Hand leiteten. Anna ernannte ihren Großneffen Iwan zum Nachfolger; dieser jedoch wurde durch Elisabeth, Peters jüugste Tochter, gestürzt. Sie war eine heftige 1741—62 Gegnerin Friedrichs des Großen, daher ihr Tod ihn aus großer Gefahr befreite. Ihr Nachfolger Peter Iii. trat sofort auf Friedrichs Seite, wurde aber bald, nicht ohne Wissen seiner Gemahlin Katharina (Ii), einer 1762—96 archaltinischen Prinzessin, ermordet. Diese bestieg nun den Thron und zeigte sich als einsichtsvolle Herrscherin, beförderte den Landbau, Handel, Gewerb-fleiß und brachte das Heer aus einen kriegstüchtigen Fuß. Durch die Teilungen Polens gewann sie die weiten Gebiete zwischen Dnjepr, Dnjester, Bug, Memel und der Ostsee. Durch ihr sittenloses Leben aber gab sie ein böses Beispiel. Ihr Sohn Paul schloß sich der Verbindung gegen Napoleon an; sein General Suwaroff war in Italien siegreich. Paul trat aber von der Koalition zurück. Der Kaiser wurde infolge einer Verschwörung ermordet. Ihm folgte fein Sohn Alexander I. Seine Kampfe isoi gegen Napoleon: Schule der Geschichte Iv, S. 27—30, 41—52. Nach dem Frieden mit Frankreich schloß er mit den Herrschern von Preußen und Österreich die Heilige Alliance. Sein Bruder und Nachfolger Nikolaus 11825 hielt die absolute Staatsform strenge aufrecht und betrachtete sich auch als Oberhaupt der Kirche. Der Krimkrieg. In der äußeren Politik folgte er den Spuren Peters des Großen und Katharinas in dem Streben, auf Kosten der Türkei die russische Macht über die Balkanhalbinsel auszudehnen. Er behauptete ein Schutzrecht über die Christen der Türkei zu besitzen und mischte sich in die inneren Angelegenheiten derselben ein. Die Furcht vor Rußlands Übergewicht im Osten Europas rief die Eifersucht Englands und Frankreichs wach, die ihre alte Feindschaft vergaßen und ein Bündnis mit der Türkei schlossen. Die Russen hatten schon der Türkei (unter Omer Pascha) gegenüber einen harten Stand; als nun aber die Franzosen und Engländer erschienen, wichen sie über den Pruth zurück. Diese aber setzten nach der Halbinsel Krim über, schlugen die Russen an der Alma und schickten sich an, die für uneinnehmbar geltende Feste Sebastopol zu belagern. Hier

3. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 30

1893 - Berlin : Nicolai
Endlich wurde der wilde Aufruhr in Wien durch Waffengewalt niedergeschlagen (Windisch-Grätz; Jellachich). Aber ein schwerer Kamps stand noch mit den Ungarn bevor, welche sich einmütig erhoben hatten, um ihre Selbständigkeit zu erkämpseu. Sie sanden eilten begabten Führer in Kossuth, der durch seine feurige Beredsamkeit die Massen sortriß. Ferdinand entsagte dem Throne zu Gunsten seines Neffen Franz Josef. Nun brach der Fürst 1848 Windisch-Grätz in Ungarn ein, besetzte Ofen und Pesth. Aber die Ungarn hatten begabte Feldherren, wie Görgey und Bern, kämpften mit großer Tapferkeit, brachten den Österreichern mehrere Niederlagen bei und drängten sie auch zur Grenze zurück. Da rief Österreich die Hilfe Rußlands an; sie wurde gewährt. General Paskiewitsch rückte in Ungarn ein, während auch die Österreicher wieder vordrangen. Von Kossuth angefeuert, setzten die Ungarn den Kamps gegen eine Übermacht tapfer fort. Allein Görgey, wohl an einem endgiltigen Siege zweifelnd, streckte bei 1849 Villagos die Waffen. Lange blutete das Land an den Wunden, die ihm dieser Krieg geschlagen hatte. Als Österreich durch Kaiser Franz Joses eine Verfassung erhalten hatte, gab er auch den Ungarn ihre Selbständigkeit 1867 zurück und ließ sich feierlich als König von Ungarn krönen. Die Kriege Österreichs 1864, 66 s. bei Deutschland, Schule der Geschichte Iv, S. 58 —61; 1859 s. bei Italien)*). Ix. Holland und Belgien. 4u.15 In den Wiener Verträgen wurde aus Holland und Belgien das Königreich der Niederlande unter Wilhelm aus dem Hause Dranien geschaffen. Allein beide Teile widerstrebten einander: die Belgier gehören *) Haus Habsburg-Lothringen. Ferdinand Iii. f 1658. Leopold I. t 1705. Joseph I. f 1711. Karl Vi. + 1740. Maria Theresia. Franz I. Stephan v. Lothringen. Joseph H. f 1790. Leopold Ii. f 1792. Franz Ii. (I.) f 1835. Ferdinand I. Franz Karl. entfett 1848. ^

4. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 31

1893 - Berlin : Nicolai
31 überwiegend der französischen Nationalität an, bekennen sich zum Katholizismus; die Holländer dagegen sind deutscher Abkunft und überwiegend reformiert. Hauptsächlich war es die katholische Geistlichkeit, welche diese Gegensätze verschärfte. Als nun die in Frankreich siegreiche Julirevolution auch in den Niederlanden Aufregung verursachte, brach in Brüssel ein Aufstand aus, der dazu führte, daß sich Belgien von Holland losriß. Prinz Leopold (1) von Coburg wurde aus den belgischen Thron erhoben. 1831 Nach ihm folgte fein Sohn Leopold Ii. 1865 Er hat die Erforschung Afrikas kräftig gefördert, daher ist der Congo-staat unter seinen Schutz gestellt. Mit Wilhelm Iii. starb in Holland die männliche Linie der Dränier aus. Der Thron ist durch des Königs Tochter Wilhelmine auf die weibliche Linie übergegangen, während das Herzogtum Luxemburg, in dem nur männliche Nachfolge gilt, an den früheren Herzog Adolf von Nassau fiel. X. Nordamerika. England hatte sich in Nordamerika ein weites Gebiet erworben, welches sich in dreizehn Kolonien gliederte. Diese wurden von englischen Statthaltern regiert. Eingangszölle, welche dem Lande auferlegt wurden, erregten große Unzufriedenheit; die Amerikaner bestritten dem englischen Parlamente das Recht, sie zu besteuern. Abgeordnete der amerikanischen Kolonien traten zusammen und faßten den Beschluß, englische Waren nicht mehr zuzulassen. Es begann nun der Krieg, denn die Amerikaner widersetzten sich mit den Waffen den englischen Truppen. An ihre Spitze trat George Washington; neben ihm wirkte besonders Benjamin Franklin; Freiwillige segelten aus Europa ihnen zu Hilfe, um an dem Freiheitskampfe teilzunehmen. So bestanden die Amerikaner in der Schlacht bei Bunkershill die englischen Truppen und erklärten sich für unabhängig 1775 von England. Von einem französischen Heere unterstützt, brachten sie den 1776 englischen General Eornwallis zu der Kapitulation von Iorktown, und als die englische Macht durch einen heftigen Seekrieg mit Frankreich und Spanien in Anspruch genommen war, errangen die Amerikaner ihre Unabhängigkeit. England erkannte sie in dem Frieden zu Versailles an. 1783 Die so freigewordenen Kolonien vereinten sich zu dem Bundesstaate, der „Union". Während sie für ihre inneren Angelegenheiten selbständig blieben, trat an die Spitze des Ganzen ein auf 4 Jahre gewählter Präsident

5. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 185

1889 - Berlin : Nicolai
— 185 — Maytt. ersuchet haben daß Sie Ihre dazu behülfflich zu seyn, und ihro sich darunter willfährig zu erweisen geruhen mögten, zumahleu Sie wohl erkeuneten, daß Sie sich deßhalb vornehmblich ahn Ihre Kayserl. Maytt. alß das allerhöchste oberhaubt der Christenheit, und ohue deren approbation Sie sich solchen titnl zu arrogiren, noch zu der proclamation und cröuung zu schreiten nicht gemeinet weren, zu addressiren, und dero declaratiou nach dem exempel anderer sonverainen tonige, die in vorigen zeiten diese dignitäl erlangt, zu vorderist und vor allen dingen darüber zu suchen Helten: Alß haben Ihre Kayserl. Maytt. in consideration des Churhaußes Brandenburg uralten spleudoris, macht und auseheus, auch von der jeztregierenden Chnr- fürstl. Durchl. Ihro und dem gemeinen Weesen bißhero geleisteten grossen und considerablen dienste resolvirt, eine solche wohlmeritirte dignitet Ihrer Chnrsürstl. Durchl. beyzulegen. Erklären sich auch hiemit aus Kayserl. macht und Vollkommenheit, daß, wan S. C. D. hiernechst zu folge dieser von Ihrer Kayserl. Maytt. erlangter gdster approbation und erklärnng über kurz oder lang, zu welcher Zeit es Ihro gefallen wirbt, wegen ihres herzogthnmbs Prenßen sich vor einen König proclamiren und crönen lassen, Ihre Kayserl. Maytt. und dero Herrn sohns des röm. Königs Maytt. vor sich und ihre nachkommen nicht allein am Reich, sondern anch in dero königreichen Hungarn und Böhmen, wie auch au denen übrigen erzherzoglichen und österreichischen Landen, S. C. D. sosorth, ohne einige weithere Verzögerung und anffschnb, auff Ihro derselben davon thueude uotisieatiou in- und außer Reichs vor einen König in Preußeu ehren, würdigen und erkennen, alle diejenigen praerogativen, tituleu und honores, so andere europäische köuige und dereu ministri von Ihrer Kayserl. B!aytt. und den ihrigen, so wohl inn- alß außerhalb Reichs, in speeie auch au dem Kayserl. hoff und in schreiben empsangen, Sr. Chnrsürstl. Dnrchl. und dero miuistris auch erweisen, und in summa zwischen Sr. C. D. und anderen europäischen königen, in speeie denen köuigeu vou Scheden, Deune- marck und Pohlen, in der titnlatur und anderen ehrenbezeignngen keinen unterschied machen, nicht weniger anch durch alle dieusame ofsicia, schriftlich und durch ihre miuistros es dahiu befördern wolleu, daß von allen auß- wertigeu croueu und potentiell, absonderlich aber von Spanien und Portugall, wie auch vou denen italianischen sürsten und repnbliqueu sowohl, alß zu- vorderist von denen sambtlichen staenden des Reichs deßgleichen geschehe, und S. C. D. von denselben nicht weniger, alß von Ihrer Kayserl Maytt. selbst, pro rege angenommen und aguoseiret werden mögeu. Art. Viii. Gleichwie aber S. C. D. gegen Ihre Königliche Maytt. in Pohlen sich allbereits dahin erkläret und reversiret haben, daß dieser von S. C. D. angenommener titnl eines Königs in Preußeu in keinem stuck zu einigem praejnditz gereichen soll: Alß wollen Ihre Kayserl. Maytt. auch ihres allerhöchsten orths uicht nur dieses, sondern auch aubey hiemit anßbednngen haben, daß hiedurch dem Reich und tentschen orden ebenso wenig praejn-

6. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 332

1889 - Berlin : Nicolai
— . 332 — Bunde auf die Dauer zu versichern, demnächst die Kompetenz des Bundes und seiner Majoritätsbeschlüsse zu erweitern, und wenn Preußen die Macht oder der Wille fehlte, erfolgreicheu Widerstand zu leisten. — Im Besitz der Macht, Majoritätsbeschlüsse der Bundesversammlung ziemlich sicher herbeizuführen, jedenfalls solche, welche unwillkommen sind, verschleppen und verhindern zu können, hat Österreich sein Bestreben natür- lich darauf gerichtet, deu Wirkungskreis des ihm dienstbaren Instrumentes Zn erweitern. Es ist zu diesem Behuf erforderlich, mehr und wichtigere Gegenstände, als vor 1648, in den Kreis der Bundesgesetzgebung zu ziehen, dann aber auch bei Beschlußnahme über dieselben das Widerspruchsrecht der einzelnen und der Minoritäten zu beseitigen und für Majoritätsbe- fchlüsse eine erweiterte Kompetenz zu gewinnen. Mit diesem Bestreben geht das der meisten Bundesstaaten, ganz abgesehen von dem Einflüsse, welchen Österreich auf sie übt, vermöge ihrer eigenen Interessen vollständig Hand in Hand. Die kleineren und Mittelstaaten haben keinen Beruf, einer Kräftigung des Bundes auf Kosten der einzelnen Regierungen abhold zu sein: sie finden in dem Bundesverhältnisse allein die Garantie ihrer Existenz, und ihre Minister gewinnen durch dasselbe ein Piedestal, von welchem herab sie über die Angelegenheiten Deutschlands und Preußens, ja selbst in der europäischen Politik lauter mitredeu können, als es zulässig wäre, wenn sie mit den großen Verhältnissen der Weltpolitik in unmittelbare Bezie- Hungen treten sollten. In der Bundesversammlung spricht jeder von ihnen ebenso laut und hat ebensoviel Stimmrecht, wie Preußen, und insoweit sie Zusammenhalten, geben sie den Ausschlag in den so häufig vor ihr Forum gezogenen Streitigkeiten Preußens und Österreichs. — In diesem System ist aber für Preußen, so lange es nicht auf die Eigenschaft einer europäischen Macht verzichtet, kein Platz. Ein Großstaat, welcher seine innere und auswärtige Politik auf deu Grundlagen seiner- eigenen Kräfte selbständig sichern kann und will, darf zu einer strafferen Eentralisation des Bundesverhältnisses nur in dem Maße die Hand bieten, als er die Leitung der Bundeskörperschast zu gewinnen und gemeinsame Beschlüsse, die seiner eigenen Politik entsprechen, herbeizuführen vermag. Es ist also natürlich, daß Österreich sowohl wie Prenßen gleichzeitig nach einer solchen Stellung im Deutschen Bnnde streben. Dieselbe ist aber nur für einen von ihnen möglich; Österreich ist gegenwärtig in ihrem Besitz und, wie vorstehend entwickelt, mit allen Hülfsmitteln ansgestattet, um sich dariu erhalten zu können. Bei der jetzigen Organisation des Bnndes, und so lauge die Beschlüsse desselben allein von den deutschen Fürsten und ihren Ministern abhängen, ist es für Preußen nach aller menschlichen Voraus- sicht unmöglich, Österreich den dominierenden Einflnß zu entreißen. Dessen ist sich Österreich bewnßt, und darum lehnt es jeden Wunsch Prenßens, sich über eine Teilung oder gemeinschaftliche Ausübung dieses Einflusses

7. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 166

1889 - Berlin : Nicolai
— 166 — zu helfen, habe Ich Mein und aller Meiner Unterthanen Gut und Blnt zu Meiner Lande äußersten Ruin erschöpfet. Was Mir davor von dem Staat so teuer versprochen worden und wie sich derselbe verbunden, ohne Mich keinen Frieden oder Stillstand in einige Wege zu macheu, sondern Mir volle Satisfaktion zu verschaffen, und der- gleichen mehr, solches zeigen die Allianeen. — Ew. Ld. haben sowohl münd-, als schriftlich Mich jederzeit animiret, Ich sollte nur sehen, Pommern weg- zunehmen; was Ich gewönne, würde Mir schon bleiben. Was aber jetzo daraus erfolge, zeige der Augenschein, indem der Staat nicht allein im Werk begriffen ist, einen Particulierfrteben zu schließen und Mich gleich denen übrigen Alliirteu zu abaudouuireu, souderu auch, da Frankreich in denen offerirten Friedenskonditionen primo loco die völlige Restitution der Krön Schweden setzen lassen, der Staat bis jetzo weder zu Nimwegeu, uoch auch in der Abschicknng des von Beverningk das geringste dawider moniren, oder ein Wort wegen Meiner Convenienz verlieren, noch anch das geringste vor die Sicherheit Meiner klevischen und westfälischen Lande, welche dadurch daß die staatische Armee weiter nicht agiret, und der König von Frankreich in Flandern freie Hände bekommen, in äußerste Gefahr gesetzet werden, stipultrett wollen; dergestalt, daß wenn man so sortfähret, und der Staat den offerirten Frieden annimmt, Ich nicht allein alles, was Ich so teuer gewonnen, werde wieder hiuweggebeu, souderu eiuen solchen Frieden, wie Frankreich es haben will, annehmen müssen; gestalt dann nicht zu zweifeln, daß Frankreich aus obaugeführteu Ursachen, und weilu Ich so treulich bei meinen Alliirteu gehalten, Mir härtter fallen werde, als einigem der übrigen Alliirten. Wenn es denn ja sein soll, daß ich vor den Staat ein Opfer werden und desselbeu Restitution mit Verlust des Meinigen, mit Meiner Lande Ruin und mit Darsetznng Meiner Unterthanen Gnts und Blnts verkaufen foll, so muß Ich zwar solches mit Vorbehaltuug der Mir von dem Staat versprochenen Jndemnisation und Satisfaction Gott und der Zeit anheim- gestellt sein lassen. — 121). Des großen Kurfürsten Versuch, von Ludwig Xiv. einen billigen Frieden zu erlangen. 1679. (Urk. 2c. Ii. @.553; französisch.) Potsdam, 26. Mai. Mein sehr geehrter Herr Vetter! Unmöglich ist es, daß Ew. Majestät nach der Klarheit des großen Geistes, womit Gott Sie begabt hat, nicht leicht die Mäßigung und das Recht meiner Ansprüche einsähe und also diesem Edelsinn und dieser Größe der Seele Gewalt authäte, um mich zu Friedensbedingungen zu zwiugeu, welche für mich unbillig und schimpflich sein würden.

8. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 246

1889 - Berlin : Nicolai
— 246 — die Beweggründe kund thun wollen, welche die Maßnahmen der beiden Souveräne herbeigeführt haben, sowie die Gesinnungen, die sie beseelen. Nachdem sie eigenmächtig die Rechte und Besitzungen der deutschen Fürsten in Elsaß und Lothringen unterdrückt, im Inneren die gute Ordnung und die rechtmäßige Regierung verwirrt und gestürzt, gegen die geheiligte Person des Königs und seine erlauchte Familie Angriffe und doppelte Ge- waltthat verübt haben, die von Tag zu Tag wiederholt und erneuert werden: haben diejenigen, welche die Zügel der Verwaltung sich angemaßt, schließlich das Maß gefüllt, indem sie Sr. Majestät dem Kaiser einen ungerechten Krieg erklären lassen und einen Angriff machen ans dessen niederländische Provinzen. — Se. Majestät der König von Prenßen hat sich nun, verbunden mit Sr. Kaiserlichen Majestät durch die Bande einer engen Defensivallianz und selbst ein hervorragendes Glied des deutschen Reiches, uicht enthalten können, seinem Alliierten sowie seinen Mitständen zu Hülfe zu ziehen, und unter jenem doppelten Gesichtspunkte tritt er ein in die Verteidigung dieses Monarchen und Deutschlands. Zu diesen gewichtigen Interessen kommt noch ein gleichfalls wesentlicher Zweck hinzu, welcher den beiden Souveränen am Herzen liegt: nämlich der Anarchie im Innern von Frankreich zu steuern, den Angriffen auf Throu und Altar Einhalt zu thun, die gesetzliche Macht wiederherzustellen, dem Könige die Sicherheit und die Freiheit wiederzugeben, deren er beraubt ist, und ihn in den Stand zu setzen, die rechtmäßige Autorität auszuüben, welche ihm zukommt. Ueberzeugt, daß der bessere Teil der französischen Nation die Aus- schreitungen einer Partei verabscheut, welche sie unterdrückt, und daß die große Mehrzahl der Einwohner mit Ungeduld den Augenblick der Hülse erwartet, um sich offen gegen die gehässigen Anmaßungen ihrer Unterdrücker zu erklären, appellieren Se. Majestät der Kaiser und Se. Majestät der König von Preußen an sie mit der Eiuladuug, ohue Verzug zurückzukehren auf die Wege der Vernnuft und der Gerechtigkeit, der Ordnung und des Friedens. — Aus dieseu Gesichtspunkten erkläre ich Unterzeichneter, Ober- befehlshaber der beiden Armeen: 1. Die beiden verbündeten Höfe sind durch unwiderstehliche Gründe zu dem gegenwärtigen Kriege bewogen und beabsichtigen dadurch nur das Heil Frankreichs, keineswegs aber, sich durch Eroberungen zu bereichern. 2. Sie werdeu keineswegs sich einmischen in die innere Regierung von Frankreich, wolleu dagegen lediglich den König, die Königin und die könig- liche Familie aus ihrer Gefangenschaft befreien und Sr. Allerchristlichsten Majestät die notwendige Sicherheit verschaffen, daß dieselbe ohne Gefahr und ohne Widerstand die Berufungen erlassen, welche sie für rätlich halten wird, und sich bemühen kann, das Glück ihrer Unterthanen gemäß ihren Versprechungen und soviel au Ihr liegt, zu sichern.

9. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 330

1889 - Berlin : Nicolai
330 — Wir nicht aufgehört haben Unsere Fürsorge zu widmen, indem Wir andrer- seits den dringenden Vorstellungen nachgeben, die von den Großmächten an Uns gerichtet wurden, dein Frieden und der Ruhe Europas Unsere persönlichen Wünsche zum Opfer zu bringen, haben Wir geglaubt Uns entschließen zu müssen, im Interesse des Fürstentums selbst, durch einen am letztverflossenen 26. Mai zu Paris zwischen Unserem Bevollmächtigten und denen Österreichs, Frankreichs, Großbritanniens, Rußlands und der Schweiz unterzeichneten Vertrag die Bedingungen festzustellen, von deren strenger Erfüllung Wir Unsere Verzichtleistung sür Uns und alle Unsere Nachfolger auf Unsere Souverainetätsrechte über das Land Neuenburg ab- hängig gemacht haben und abhängig machen. In deu Verhandlungen, die der Unterzeichnung dieses Vertrages vorher- gingen, hat es Uns vorzugsweise am Herzen gelegen, das Wohl des Landes durch spezielle Garantien für die Erhaltung seiner Kirche und der Stiftungen, die es der Pietät und dem Patriotismus edelmütiger Bürger verdankt, zu sichern. Wenn iu dieser Beziehung durch die Stipulationen des Vertrages uicht alle Unsere Wünsche erfüllt werden konnten, so hoffen Wir darum uicht weniger, daß seine Ausführung der Fürsorge entsprechen wird, die Unsere Bemühungen geleitet hat. In diesem Vertrauen haben Wir be- sagten Vertrag ratifiziert, und indem Wir seine Bekanntmachung befehlen, entbinden Wir ausdrücklich Unsere Neueuburger Uuterthaueu von dem Eide der Treue, deu sie Uns geleistet haben. Wir entbinden in? beson- deren von ihren Lehnspflichten die Lehnsträger der Herrschaften Georgier, Vanmarcns und Travers. Die tiefe Betrübnis, mit der Wir Uns von denjenigen Unserer Unterthanen trennen, die Uns in jeder Zeit eine erbliche Anhänglichkeit bewährt haben, wird nur durch die Erwägung gelindert, daß Uns die Umstände gestattet haben, nur die Würde Unserer Krone zu Rate zu ziehen und nur Unserer Fürsorge für die treuen Nenenbnrger Gehör zu geben. Wir haben deshalb die durch den Vertrag ftipulierte Summe zurückgewiesen, nachdem ihr blos die Form einer Entschädigung gegeben war, austatt daß sie das Aeqnivalent des fürstlichen Einkommens hätte bilden sollen, das Wir für Uns und Unsere Nachfolger zu beanspruchen die heilige Pflicht hatten. Indem Wir allen denjenigen, die nicht aufgehört haben, Uns ihre Liebe, Hingebung und Treue zu bezeugeu, Unsere Dankbarkeit ausdrücken, empsehleu Wir sie, wie das ganze Land, dem Segen des Allmächtigen, in der festen Ueberzengnng, daß die unparteiische Nachwelt die Wohlthaten würdigen wird, die das Fürstentum Neuenburg seinen Souveränen ans dem Königlichen Hanse Preußen verdankt. Gegeben zu Marieubad, den 19. Juni 1857. Friedrich Wilhelm.

10. Deutsche Geschichte von der Reformation bis auf Friedrich den Großen - S. 52

1892 - Berlin : Nicolai
52 fleiß blühten auf; so war dieser König wie die beiden großen Minister, welche für seinen Sohn Ludwig Xiii. und während der Minderjährigkeit Ludwigs Xiv. die Regierung führten, besonders aber dieser selbst, im stände, Frankreichs Übergewicht geltend zu machen. Das nächste Ziel war die Schwächung des Hauses Habsburg. Ludwig Xiv. Er hat die königliche Macht von allen Schranken befreit. Aber er faßte seine Königsgewalt nicht als Beruf auf, das Wohl der Regierten zu fördern, sondern der Staat war seinetwegen da, er selbst war der Staat, (l’etat c’est moi.) Ehrgeizig, herrschsüchtig, prunkliebend trat er in den Mittelpunkt des Lebens in Frankreich; klug, thatkräftig beherrschte er alle Verhältnisse; tüchtige Minister dienten seinen Zwecken. Colbert schaffte die Mittel für das kostspielige Hofleben wie für die Kriegführung; er hob aber auch die Kraft des Laudes, förderte alle Zweige des Gewerbfleißes und machte dadurch Frankreich, besonders Paris, zum Mittelpunkte des Geschmackes wie der Mode. Lonvois brachte das Heer in eine gute Verfassung, Vauban schuf uneinnehmbare Festungen. Nicht minder blühten Wissenschaft und Kunst, besonders das Drama. Die Überlegenheit der Franzosen wurde allgemein anerkannt; ihre Sitten wie ihre Unsitten fanden Nachahmung, ihre Sprache wurde die aller Gebildeten, ihr Geschmack maßgebend. In Bezug auf den Glauben war Ludwig Xiv. abhängig vou beit Jesuiten; sie stachelten ihn zu der Verfolgung der Hugenotten an, um sie zu der „allein selig machenden Kirche" zurückzuführeu. Als alle Mittel versagten (Dragonaden), hob er das Edikt von Nantes 1685 auf und verbot den evangelischen Gottesdienst (1685). Aber vergeblich suchte er die massenhafte Auswanderung zu hindern. Durch solche Gewaltakte wie durch die unaufhörlichen Kriege zerstörte er sein eigenes Werk. Als er starb, war Frankreich von Schulden überlastet und im Innern zerrüttet. Der Krieg wegen der spanischen Niederlande. Nach dem Tode Philipps Iv. vou Spanien, seines Schwiegervaters, beanspruchte Ludwig mehrere Gebiete der spanischen Niederlande; er stützte sich auf ein dort geltendes Recht, wonach Töchter ans erster Ehe Söhuen zweiter Ehe als Erben vorgehen. Dieses nur für bürgerliche Verhältnisse gegebene Gesetz (Devolutionsrecht) übertrug er auf staatliche Verhältnisse und rückte in die Niederlande ein. Als aber Holland, England und Schweden den Dreibund (Tripelallianz) schlossen, gab er nach und begnügte sich mit 1668 einigen Grenzgebieten; Friede zu Aachen 1668. Holländischer Krieg. Als der Dreibund sich aufgelöst hatte, überfiel Ludwig Hollaub. Dariu lag eine große Gefahr auch für das deutsche Reich; denn unterlag Holland, so war die französische Grenze bis an den Niederrhein vorgeschoben. In Erkenntnis dieser Gefahr schloß Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg einen Bund mit den Holländern, während der Kursürst von Köln auf die Seite Frankreichs
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